Der Vatikan hat vor kurzem seine Normen zur Bewertung von angeblichen Marienerscheinungen und übernatürlichen Phänomenen aktualisiert, insbesondere im Hinblick auf die schnelle Verbreitung von Informationen und potenziellen Falschmeldungen im digitalen Zeitalter.
Traditionell haben Berichte über Marienerscheinungen zu Andacht und Pilgerfahrten geführt. Der Vatikan räumt jedoch ein, dass angesichts der weiten Verbreitung dieser Behauptungen im Internet ein effizienteres Verfahren zur Beurteilung dieser Behauptungen erforderlich ist.
Today’s text from the Dicastery for the Doctrine of the Faith makes clear that henceforth, as a rule, the Holy See will not declare any alleged spiritual phenomenon, such as an apparition, as authentic‚ that is, “of divine origin.” https://t.co/BDoJ4g3fAF
— America Magazine (@americamag) May 17, 2024
Die überarbeiteten Normen schreiben der Kirche nicht mehr vor, diese Erscheinungen offiziell als übernatürlich zu erklären. Stattdessen ermächtigen sie die Bischöfe, Studienkommissionen aus Theologen und Kirchenrechtlern einzuberufen. Diese Kommissionen untersuchen die Behauptungen, befragen Zeugen und legen ihre Ergebnisse dem vatikanischen Dikasterium für die Glaubenslehre vor.
Nach den neuen Normen können Betrüger, die versuchen, den Glauben der Menschen mit erfundenen übernatürlichen Erfahrungen auszunutzen, mit kirchlichen Strafen belegt werden. Wichtig ist, dass die Kirche bekräftigt, dass Gläubige nicht verpflichtet sind, jede gemeldete Erscheinung als echt zu akzeptieren, und sie ermutigt, Behauptungen unabhängig zu erkennen und zu bewerten.
Der Vatikan kann zwar auf eine reiche Geschichte bei der Bewertung von Marienerscheinungen zurückblicken, wie z.B. in Fatima und Lourdes, die ein tiefes spirituelles Wachstum begünstigt haben, aber er räumt auch Fälle von Skandalen und Kontroversen ein, wie z.B. den Fall der Armee Mariens in Quebec.
Mit seiner vorsichtigen Haltung will der Vatikan die Gläubigen vor potenziellem Schaden schützen und die Heiligkeit spiritueller Erfahrungen bewahren, indem er ein Gleichgewicht zwischen Erforschung und Skepsis inmitten der Informationsflut des digitalen Zeitalters findet.
Neue Richtlinien des Vatikans
Das Lehramt des Vatikans hat neue Normen zu angeblichen übernatürlichen Phänomenen wie Marienerscheinungen und weinenden Statuen veröffentlicht. Diese Normen ersetzen die Regeln der Kirche aus dem Jahr 1978 und bedeuten eine bedeutende Veränderung in der Bewertung solcher Phänomene.
Die Kirche gibt den Gläubigen die Freiheit, aufmerksam zu sein
Der argentinische Kardinal Víctor Manuel Fernández
Kardinal Victor Manuel Fernández, der Leiter der DDF, verkündete in einer Pressekonferenz die Entscheidung des Vatikans, diese Phänomene nicht formell als göttlichen Ursprung zu erklären. Stattdessen wird der Vatikan nach einer sorgfältigen Analyse Andachten und Pilgerfahrten genehmigen, wobei er sich darauf beschränkt, einen direkten göttlichen Ursprung zu bestätigen.
Der Vatikan hat nun das letzte Wort und beschleunigt damit die Entscheidungen über übernatürliche Behauptungen, da er diese untersucht und auf die Erkenntnisse der Bischöfe reagiert. Dieser schnellere Prozess ist im heutigen Online-Zeitalter unerlässlich. Kardinal Fernandez warnt jedoch vor Missbrauch und betont die Notwendigkeit einer sorgfältigen Unterscheidung unter den Gläubigen, um Täuschung oder Missbrauch zu vermeiden.